Nachdem Ende November bei Titisee-Neustadt ein acht Monate altes Rinderkalb tot gefunden worden, bestätigte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in der vergangenen Woche den Wolfsriss. Per Genanalyse fand die Anstalt heraus, dass der Wolfsrüde GW1129m für den Schaden verantwortlich war. Der örtliche Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner zeigt sich besorgt: „Es ist das eingetreten, was befürchtet wurde.“ Erneut fordert er mehr Schutz für Hobby- und Nutztierhalter.
Laut dem Abgeordneten seien in der jüngeren Vergangenheit immer mehr Schäden zu verzeichnen. „Bereits im Jahr 2020 gab es 37 Prozent mehr Schäden als im Vorjahr. Die Schadenssummen schießen in die Millionenhöhe“, sagt Felix Schreiner. Nicht nur in Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gebe es immer mehr Wolfsrisse, sondern auch im Schwarzwald. Aus diesem Grund tausche sich Felix Schreiner gerade mit Kolleginnen und Kollegen im Deutschen Bundestag aus, um Erfahrungen aus den Wahlkreisen zu teilen und Schlussfolgerungen zu ziehen.
Er sieht in der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland einen Erfolg für den Naturschutz. „Fakt ist aber auch, dass die Wolfspopulation auch bei uns im Schwarzwald anwächst“, so Felix Schreiner. Daraus resultierten auch Gefahren, nicht nur für andere Tiere, sondern auch für angrenzende Siedlungen.
„Allein die Schadenssumme für die Landwirte zu erhöhen, reicht auf Dauer nicht aus“, ist sich der CDU-Politiker sicher. „Wir müssen im Deutschen Bundestag erneut darüber diskutieren, inwiefern wir das Bundesnaturschutzgesetz anpassen können“, sagt Felix Schreiner. Eine strengere Regelung der artenschutzrechtlichen Einstufung des Wolfes sei notwendig, um die Weidetierhaltung zu sichern.
Der Schutzstatus müsse laut Felix Schreiner auch auf europäischer Ebene überprüft werden. „Die EU-Kommission hat in diesem Jahr bekanntgegeben, dass sie die deutsche Rechtsanwendungspraxis der auf die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zurückzuführenden Gesetzesvorschriften überprüfen will“, erläutert der Bundestagsabgeordnete. Deshalb werde er auch mit Kolleginnen und Kollegen aus dem europäischen Parlament darüber beraten, inwiefern die Schadenseintrittsgefahr nach europäischem Recht ausgelegt werden müsse. Die in der Praxis schwierige Auslegung, unter welchen Umständen ein Wolf getötet werden kann, müsse auch auf europäischer Ebene neu diskutiert werden.
„Wir benötigen ein Anwachsen der Population auf ein akzeptables Niveau. Die neue Bundesregierung muss sich jedoch ebenfalls mit den Gefahren beschäftigen“, so Felix Schreiner. Laut Koalitionsvertrag hätten sich die Ampel-Koalitionäre auf eine „Überarbeitung des Monitoringstandards“ und einer „realitätsgetreuen“ Abbildung der in Deutschland lebenden Wölfen geeinigt. Die Bundesregierung und der Deutsche Bundestag müssten sich in dieser Frage inhaltlich stärker der Landwirtschaft zuwenden, fordert Felix Schreiner. Benötigt werde ein gesamthafter Ansatz, der Konflikte zwischen den Nutztierhaltern und Naturschützern ausräumt: „Der Fokus muss auf ein aktives, regionales Wolfsmanagement gelegt werden.“
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