Kinderärztliche Versorgung im Kreis Waldshut: Runder Tisch sucht nach Lösungen

13.12.2024

Felix Schreiner fordert ein stärkeres Engagement aller Verantwortlichen, um die ambulante medizinische Versorgung nachhaltig zu sichern.

Beim Runden Tisch, der auf Initiative von Landrat Martin Kistler, Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Martin Gruner und Laufenburgs Bürgermeister Ulrich Krieger einberufen wurde, diskutierten über ein Dutzend Vertreter aus Medizin, Verwaltung, Krankenkassen und Politik über mögliche Lösungen – bislang jedoch ohne konkrete Ergebnisse.

Die prekäre Situation hat sich in den vergangenen Monaten dramatisch zugespitzt: Die Schließung der Kinderarztpraxis in Laufenburg ist inzwischen endgültig, und auch die Praxisgemeinschaft in Waldshut-Tiengen steht kurz vor der Aufgabe. Tausende Kinder drohen künftig ohne regelmäßige medizinische Versorgung dazustehen. Angesichts dieser Situation wies Landrat Martin Kistler auf den akuten Handlungsbedarf hin: „Wir müssen alles tun, um die Versorgung sicherzustellen. Der Landkreis wird eine koordinierende Rolle einnehmen und die Situation mit allen Mitteln verbessern.“

Auch Oberbürgermeister Martin Gruner äußerte sich besorgt: „Die Herausforderungen sind enorm, aber die Diskussion am Runden Tisch hat gezeigt, dass wir pragmatische Lösungen brauchen, die schnell umsetzbar sind.“ Für Laufenburgs Bürgermeister Ulrich Krieger ist der Runde Tisch der Anfang eines Prozesses, der durch weitere Gespräche und konkrete Maßnahmen begleitet werden müsse.

Felix Schreiner, CDU-Bundestagsabgeordneter für die Region, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil und unterstrich die Dringlichkeit: „Die Situation ist besorgniserregend. Wir brauchen schnelle, greifbare Maßnahmen, um den Familien und Kindern in unserer Region zu helfen.“ Schreiner forderte die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) eindringlich dazu auf, ihre Bedarfsplanung zu überarbeiten. „Die bisherige Planung bildet die Realität nicht ab. Wir haben einen akuten Mangel, und die Versorgungslage wird sich ohne Reformen weiter verschlechtern.“

Schreiner sprach sich außerdem für Maßnahmen aus, die den Beruf des Kinderarztes attraktiver machen sollen. „Die Nachwuchssituation ist dramatisch. Wir brauchen finanzielle Anreize, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie gezielte Förderprogramme für den ländlichen Raum.“

Wie der Runde Tisch verdeutlichte, erschweren die komplexen und teils nicht mehr zeitgemäßen Strukturen im Gesundheitswesen schnelle Fortschritte. Mehr als ein Dutzend Akteure waren an den Diskussionen beteiligt – darunter Vertreter von Krankenkassen, Ärzteschaft und der KVBW. Deutlich wurde, dass viele Entscheidungsträger eingebunden werden müssen, während die Kommunen selbst oft nur begrenzte Einflussmöglichkeiten haben.

Landrat Martin Kistler kritisierte dies scharf: „Es kann nicht sein, dass die Verantwortung auf so viele Schultern verteilt ist, aber niemand wirklich zuständig ist. Wir brauchen klare Verantwortlichkeiten, um voranzukommen.“

Trotz der offenen Fragen zeigten sich die Teilnehmer einig, dass der Austausch fortgesetzt werden muss. Neben langfristigen Lösungen wie der Gewinnung von medizinischem Nachwuchs solle auch die Unterstützung der aktuell praktizierenden Kinderärzte Priorität haben.

Felix Schreiner sicherte zu, die Anliegen auf Landes- und Bundesebene voranzubringen. „Wir dürfen die Familien im Kreis Waldshut nicht allein lassen. Es braucht jetzt eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Akteure, um eine verlässliche Versorgung sicherzustellen.“

Der Runde Tisch war ein erster wichtiger Schritt, aber die eigentliche Arbeit beginnt jetzt: „Die Sorgen der Eltern sind berechtigt. Die Politik muss jetzt liefern – für unsere Kinder und die Zukunft der Region“, so Schreiner abschließend.